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6. Monitor/Debugger:

Power20 bietet ein Monitor/Debugger der vollständig auf der Macintosh Seite der Emulation arbeitet. Somit ist es möglich den Zustand des VC-20 zu untersuchen und zu verändern, ohne auch nur ein Byte des VC-20 RAM zu benutzen. Der Debugger ist für VC-20 Programme vollkommen unsichtbar.

Um den Monitor Debugger zu starten, wählen Sie Ablage/Monitor/Debugger (Cmd-G). Es erscheint ein Textfester, in dem Sie Kommandos eingeben können und die Ausgaben erscheinen (eine Liste der unterstützten Kommandos folgt unten).
Normalerweise analysiert der Debugger den Zustand des VC-20. Durch das Kommando 'z' (siehe unten) ist es aber auch möglich ein Diskettenlaufwerk zu bearbeiten.

Um ein Kommando auszuführen geben Sie es in einer Zeile ein, und drücken Sie <Return>. Sie können auch alte Kommandos 'recyclen' indem Sie den Cursor wieder über das alte Kommando stellen und noch einmal <Return> drücken, indem Sie Cut & Paste verwenden oder indem Sie mit Ctrl-Cursor in der Liste der zuletzt genutzten Befehle blättern..

Um den Inhalt des RAM zu verändern ist es geschickt zunächst ein Kommando zu verwenden, das den alten Inhalt in angenehmer Form darstellt (etwa das 'm' Kommando) und dann diesen Output zu modifizieren. Wenn nun in der veränderten Zeile <Return> gedrückt wird, wird der neue Inhalt in den Speicher des VC-20 geschrieben.

Die Ausgabe aller Kommandos läßt sich mit der Leer- und der Return Taste steuern. Während mit der Leertaste wird genau eine weitere Zeile ausgegeben wird, wird nach einen Druck auf Return so lange Output generiert, bis wieder eine Taste gedrückt wird. Mit Escape wird ein Kommando abgebrochen. Die Kommandos 'm', 'k', 'n', 'b' und 'y' lassen sich mit den Cursortasten noch genauer kontrollieren. Cursor runter gibt, wie die Leertaste, die folgende Zeile aus. Cursor rauf gibt die Zeile, vor der aktuellen Zeile aus, und Cursor links/rechts liefert die aktuelle Zeile +/- 1 Byte.

Die meisten Kommandos erwarten numerische Parameter, die in einer C-ähnlichen Syntax angegeben werden können. Numerische Konstanten können entweder in hexadezimaler Notation (ohne Präfix, oder mit Präfix '0x' oder '$'), dezimal (Präfix '#') oder binär (Präfix '%') angegeben werden. Weiters sind die Werte der CPU Register unter den Bezeichnungen 'rA', 'rX', 'rY', 'PC' und 'SP' (inkl. $0100 Offset)) und der Inhalt des RAM (per 'RAM[xxxx]' oder 'RAMb[xxxx]' für 8 Bit Zugriff oder 'RAMw[xxxx]' für 16 Bit Zugriff) verfügbar. MEM[xxxx] funktioniert genauso wie RAM[xxxx]. Die Registernamen und Speicherreferenzen können noch mit dem Suffix 's' oder 'u' versehen werden (etwa 'rAs', 'rXu', RAMwu[xxxx]) um vorzeichenbehaftete und vorzeichenlose Werte zu unterscheiden (Voreinstellung: vorzeichenlos).
Alle Werte können mit den Operatoren '+', '-', '*', '/', '<<', '>>', '&', '^', '|', '~', '-' verknüpft werden. Alle Operationen werden dabei in vorzeichenbehafteter 32-Bit Arithmetik ausgeführt. Beachten Sie, daß (im Unterschied zu C) die Shift Operatoren eine höhere Präzedenz haben als '+', '-', '*' und '/' (Ich halte die Semantik von C für in diesem Punkt höchst unglücklich). Natürlich läßt sich die Reihenfolge der Auswertung über Klammern beliebig steuern.

Der Debugger unterstützt folgende Kommandos (Parameter in Klammern sind optional):

a StartAddr - Assembler
Assembliere Code ab Adresse StartAddr. Alle Konstanten und Adressen müssen in hexadezimaler Schreibweise angegeben werden. Illegale Opcodes sind erlaubt. Eine leere Zeile beendet die Assemblierung.
b StartAddr (EndAddr) - Binary Memory Dump
Zeigt den Inhalt des Speichers von StartAddr bis EndAddr in binärer Schreibweise. Gesetzte Bits werden durch '*' dargestellt, nicht gesetzte durch '.'. So läßt sich die Bitmap eines Zeichensatzes bequem untersuchen. Änderungen der Speichers sind durch Überschreiben der Daten und Abschluß mit <Return> möglich.
c StartAddr EndAddr CompareAddr - Compare Memory - Speichervergleich
Vergleiche den Inhalt des Speicherbereichs von StartAddr bis EndAddr mit dem Speicherinhalt des Bereichs ab CompareAddr. Identische und unterschiedliche Bereiche werden gemeldet. Identische Bereiche, die kleiner als 3 Byte sind, und von unterschiedlichen Bereichen umgeben sind, werden als Artefakte angesehen und werden nicht gemeldet. Dies reduziert die Anzahl der gemeldeten Blöcke und erhöht somit die Übersichtlichkeit.
d StartAddr (EndAddr) - Disassemble
Disassembliert den Speicherbereich von StartAddr bis EndAddr. Änderungen des Programms sind durch das Überschreiben der Befehle und ein abschließendes <Return> möglich.
f StartAddr EndAddr Bytes - Find
Sucht nach einer Folge von Bytes im Speicher. Die Bytes müssen in hexadezimaler Schreibweise angegeben werden. Es ist möglich '?' als Platzhalter für eine beliebige Hexziffer zu verwenden. Alternativ kann statt den Bytes auch eine Zeichenkette angegeben werden, nach der gesucht werden soll. Diese Zeichenkette wird ohne Unterscheidung von Groß-/Kleinschreibung, ASCII/Bildschirmkodierung und normaler/inverser Darstellung gesucht.
Beispiele: f c000 c080 43 42 ?d
f c000 ffff "Basic"
fa StartAddr EndAddr SearchAddr - Find Address
Sucht alle Referenzen auf die absolute Adresse SearchAddr im Programm von StartAddr bis EndAddr. Auch hier ist es möglich '?' als Platzhalter für eine beliebige Hexziffer zu verwenden.
Beispiel: fa e000 ffff 90?? - sucht im Kernal ROM alle Zugriffe auf den VIC.
g (RegPC) - Go
Fährt mit der Ausführung des VC-20 an de Adresse RegPC (Default: Aktueller PC) fort. Das Debuggerfenster wird dabei nicht geschlossen.
h - Help
Zeigt eine kurze Zusammenfassung alle Debugger-Befehle.
l (LoadAddr) - Load Data
Lädt Daten von der Mac Festplatte (*.C64, *.CBM, *.PRG oder *.P00 Dateien) in das VC-20 RAM. Üblicherweise werden die Daten an die in der Datei vorgesehenen Adresse geladen, doch ist es auch möglich eine andere LoadAddr vorzugeben. Die gewünschte Datei wird über einen Mac Dateiauswahldialog bestimmt.
lr LoadAddr - Load Raw Data
Lädt rohe Daten von der Mac Festplatte in das VC-20 RAM. Dabei wird der gesamte (!) Inhalt der Datei ins RAM geholt, inklusive des Headers einer *.P00 Datei und den zwei führenden Adressbytes. Daher ist es erforderlich die LoadAddr bei lr Befehl unbedingt explizit anzugeben. Die gewünschte Datei wird über einen Mac Dateiauswahldialog bestimmt.
k StartAddr (EndAddr) - PETASCII Memory Dump
Zeigt den Inhalt des Speichers von StartAddr bis EndAddr als Folge von PETASCII Zeichen. Änderungen der Speichers sind durch Überschreiben der Daten und Abschluß mit <Return> möglich.
m StartAddr (EndAddr) - Hex/PETASCII Memory Dump
Zeigt den Inhalt des Speichers von StartAddr bis EndAddr als hexadezimale Zahlen und als PETASCII Zeichen. Änderungen der Speichers sind durch Überschreiben der hexadezimalen Zahlen und Abschluß mit <Return> möglich.
n StartAddr (EndAddr) - Screen Code Dump
Zeigt den Inhalt des Speichers von StartAddr bis EndAddr als Folge von Bildschirmcodes. Änderungen der Speichers sind durch Überschreiben der Daten und Abschluß mit <Return> möglich.
o StartAddr EndAddr Data - Occupy Memory (memset)
Füllt den Speicher von StartAddr bis EndAddr mit dem Wert Data.
p ("FileName") - Reset Log File
Schließt das aktuelle Log Datei und öffnet eine neue mit dem angegebenen Dateinamen (Default: "VC-20 Monitor - tt.mm.jjjj" im Drucker Ordner). Die Ausgabe jedes beliebigen Kommandos kann in die Log Datei umgelenkt werden, indem das Kommando in Großbuchstaben geschrieben wird.
r - Show CPU Registers
Zeigt den aktuellen Inhalt der CPU Register an. Änderungen sind durch Überschreiben der Werte und Abschluß mit <Return> möglich.
s StartAddr EndAddr - Save Data
Sichert den Speicherbereich von StartAddr bis EndAddr auf der Mac Festplatte. Die Datei wird über einen Macintosh Dateiauswahldialog bestimmt. Je nach Extension wird die Datei entweder als *.C64 oder *.P00 Datei geschrieben. Wenn Sie den gleichen Bereich speichern wollen, den Sie zuvor geladen haben, ist es nicht erforderlich StartAddr und EndAddr anzugeben.
sr StartAddr EndAddr - Save Raw Data
Sichert den Speicherbereich von StartAddr bis EndAddr auf der Mac Festplatte. Nur der Speicherinhalt, aber keine Headerinformation, wird geschrieben. Die Datei wird über einen Macintosh Dateiauswahldialog bestimmt.
t (RegPC) - Trace Program
Das VC-20 Programm an Adresse RegPC (Default: aktueller PC) wird im Einzelschrittmodus abgearbeitet. Nach jedem Befehl wird der Zustand der CPU ausgegeben und Power20 wartet auf eine Taste. Mit der Leertaste wird ein weiterer M6502 Befehl abgearbeitet. Nach einem Druck auf die <Return>-Taste arbeitet Power20 im beschleunigten Einzelschrittmodus. Alle Informationen werden ausgegeben, aber Power20 wartet nicht jedesmal auf einen Tastendruck. Mit 'J' wird der Rest des aktuellen Unterprogramms auf einen Schlag abgearbeitet. 'S' führt die aktuelle Codezeile (ein einfacher Befehl oder ein Unterprogramm) aus. 'L' führt das Programm bis zum Erreichen jener Scanline, die zuletzt mit dem Kommando 'tl' verwendet wurde, aus. Per 'G' wird der Einzelschrittmodus beendet und das Programm wieder mit voller Geschwindigkeit ausgeführt.
tb (Addr (Cnt)) (!) - Set/Show/Clear Breakpoints
Ohne Parameter zeigt tb die Liste aller gesetzten Breakpoints. Wenn nur eine Adresse angegeben ist, setzt Power20 an dieser Stelle einen Breakpoint. Jedes mal, wenn der VC-20 den Breakpoint erreicht, wird in den Einzelschrittmodus geschaltet. Wenn neben der Adresse noch ein Cnt Wert angegeben wird, wird nur einmal, beim dem Cnt-ten erreichen des Breakpoints, in den Einzelschrittmodus gewechselt, danach ist der Breakpoint automatisch gelöscht. Um einen Breakpoint einzeln zu löschen verwenden Sie tb Addr!. Mit tb ! werden alle Breakpoints auf einmal gelöscht.
Die speziellen Schlüsselwörter IRQ, NMI und RESET können verwendet statt einer Addr verwendet werden um einen Breakpoint beim Erreichen einer dieser Exceptions zu setzen.
Anmerkung: Breakpoints funktionieren bei selbstmodifizierendem Code nicht immer korrekt.
tl (Scanline (RegPC)) - Trace to Scanline
Das VC-20 Programm an Adresse RegPC (Default: aktueller PC) wird ausgeführt, bis der VIC die angegebene Scanline (Default: gleicher Wert, wie beim letzten tl) erreicht hat. Danach wird in den Einzelschrittmodus gewechselt. Diese Funktion ist sehr nützlich zur Fehlersuche bei Raster-Interrupt Routinen.
tq (Cnt (RegPC)) - Trace Quick
Cnt Befehle des VC-20 Programms ab RegPC (Default: aktueller PC) werden schnell abgearbeitet. Dann wird win den Einzelschrittmodus gewechselt. So lassen sich viele Iterationen einer Schleife abarbeiten, ohne jeden einzelnen Schritt zu beobachten.
v vic - View VIC
Zeigt den Zustand des Video/Sound Chips VIC (VideoIC) in bequem lesbarer Form an.
v via1 | via2 - View VIA1/2
Zeigt den Zustand des Timer und I/O Chips VIA 1 (Versatile Interface Adapters) oder VIA 2 (inklusive interner Schattenregister) in bequem lesbarer Form an.
w StartAddr EndAddr DestAddr - Write (Copy) Memory
Der Speicherbereich von StartAddr bis EndAddr wird in den Speicherbereich ab DestAddr kopiert. Dies funktioniert auch dann korrekt, wenn Quell- und Zielbereich überlappen (oder sogar identisch sind - etwa beim Kopieren des ROM ins RAM)
x - Exit/Quit Monitor
Schließt das Debuggerfenster
z DeviceNumber - Select Device
Der Debugger kann nicht nur für den VC-20, sondern auch für die angeschlossenen Diskettenlaufwerke genutzt werden. Über DeviceNumber 8-11 lassen sich die Laufwerke auswählen; Alle anderen Werte wählen den Commodore VC-20.
$ HexExpr - Berechnet den Wert eines Ausdrucks in Hexdarstellung
# DezimalExpr - Berechnet den Wert eines Ausdrucks in Dezimaldarstellung
% BinärExpr - Berechnet den Wert eines Ausdrucks in Binärdarstellung
? Expr
Berechnet der Wert des Ausdrucks Expr und stellt ihn in dezimaler und hexadezimaler Schreibweise dar.

Die Ausgabe aller Kommandos kann auch (zusätzlich zur Ausgabe auf dem Bildschirm) in einem Logfile gesichert werden indem der Kommandoname in Großbuchstaben geschrieben wird. Das Logfile wird im Drucker Ordner (Details siehe Kapitel 5.15: Drucker) angelegt und trägt üblicherweise den Namen "VC-20 Monitor - tt.mm.jjjj". Über das Kommando 'p' kann ein anderer Dateiname bestimmt werden.

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Quelle: http://www.salto.at/Power20/Documentation/Power20-LiesMich/06-Monitor.html
Power20 Homepage: http://www.infinite-loop.at und http://www.salto.at - EMail:
© Roland Lieger, Goethegasse 39, A-2340 Mödling, Österreich
Letzte Änderung: 29. Feb. 2008
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